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Ansichtssache

 

Guten Morgen

 

Da ist er wieder. Euer guter alter Potschochter.

Gestern hatte er ein sehr lustiges Erlebnis, das er gerne mit euch, dem luftleeren Raum, teilen möchte.

Da sagte doch glatt ein Vortragender, dass man durch bloße Anwesenheit schon so viel mitbekommt, dass man so gut wie gar nicht mehr lernen müsse.

Am liebsten hätte Potschochter laut aufgeschrien, denn das war ausgerechnet der, der den Stoff unterrichtet, der dem griffigen Sack Mehl vom gestrigen Post gleicht.

So hat Potschochter wieder gelernt, dass Molekülhaufen, die in etwas gut sind, ihr eigenes Wissen als selbstverständlich sehen und daher wäre das so leicht aufzunehmen.

Potschochter hätte wirklich am liebsten lauthals losgelacht. Aber so gut ist Potschochter doch erzogen, dass er es nicht tat.

Auch wenn Potschochter nicht unbedingt eines der sozialsten Wesen ist, so ist er doch, soweit es sein Naturell zulässt, freundlich und nach seinem eigenen Vermögen hilfreich anderen Molekülhaufen gegenüber.

Aber Potschochter würde sich nie im Leben zutrauen, jemand anders etwas zu erklären, da er von sich selber nicht so überzeugt ist. Potschochter zweifelt schon gewaltig und manchmal hat er das Gefühl, dass er da wo er jetzt ist vielleicht gar nicht hingehört.

Aber das liegt sicher daran, dass Potschochter sich manchmal am liebsten in Luft auflösen wollte.

Besonders dann, wenn viele Leute in einem Raum sind.

 

Gestern war Potschochter in einer Stadt ca. 25 km von Potschochterhausen entfernt, um dort einen Kurs in Eschatologie zu belegen. Das war für ihn eine sehr wichtige Erfahrung.

Denn in der Arbeitsgruppe war auch ein ca. 12?-jähriges Mädchen, das manche Texte nicht auf Anhieb verstanden hatte. Potschochter, der mit "Nein, das ist falsch" aufgewachsen ist, war total von den Socken, als der Vater des Mädchens, nicht mit "Blödsinn" antwortete, sondern, das Mädchen fragte, wie es denn diesen Text verstanden habe. Erst beim Heimfahren hat Potschochter verstanden, wie wichtig diese Gegenfrage war.

Also die Sichtweise des Anderen erfragen, um zu verstehen warum jemand etwas anders beurteilt als man selbst. Da muss Potschochter fast 44 werden, um das zu lernen. Leider ist es bei Potschochters Töchtern schon zu spät, um diesen Erziehungsstil anwenden zu können.

Potschochter wünschte, er hätte diese Erkenntnis früher gehabt. Denn so hätte bei seiner älteren Tochter vielleicht manches anders verlaufen können.

 

So aber jetzt sollte Potschochter ein Ende finden, da es gleich wieder eine Portion griffiges Mehl runterzuwürgen gibt.

 Einen gesegneten Tag an die Runde des luftleeren Raumes.

 

Euer Potschochter

 

 

 

 

 

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