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Schneckenandacht

Links am Bild zu sehen ist eine Schnecke, die Potschochter heute beim Spazierengehen mit seinen Sprößlingen gefunden hat.

Man sieht deutlich den Kalkdeckel, den sie an den Eingang ihres Häuschens gebastelt hat. Er dient ihr beim Überwintern. Schnecken sind ja, laut Potschochter, Weichtiere. Also im Inneren ganz weich und verletzlich.

 Potschochter ist da genau so wie diese Schnecke, nur mit einem riesigen Fehler. Er hat noch nicht gelernt, wie man so einen Kalkdeckel bastelt, um in frostiger Umgebung und sogar feindlicher Umgebung zu überleben.

Sofort als Potschochter dieses Häuschen gesehen hat, nahm er es mit, um es vor unachtsamen Molekülhaufen, die es vielleicht in ihrer Unbedarftheit zertrampeln könnten, zu schützen.

Denn wenn die Schnecke sich "eingemauert" hat kann sie sich nicht mehr bewegen.

Und ist dann auf Gedeih und Verderb allem rundherum ausgeliefert.

Während Potschochter in Richtung dieses Holztisches wanderte, überlegte er sich, wie die Schnecke es wohl anstellen könnte, sich einzumauern aber trotzdem vor Gefahren bewahrt zu werden. Denn der Kalk mag die Schnecke wohl vor Kälte und vielleicht kleineren raubtierartigen Insekten bewahren. Aber sicher nicht vor einem humanoiden Molekülhaufen, der einfach drauf herumtrampelt.

Potschochter hätte die Schnecke am liebsten aufgeweckt, um von ihr zu lernen wie er einen Kalkdeckel um sein eigenes Herz bilden kann. Denn in letzter Zeit ist Potschochter vielen raubtierartigen Insekten ausgeliefert, die sich zerstörerisch in sein Herz beißen wollen, um ihm noch den letzen Lebenssaft auszusaugen.

Potschochter ist in einem Dilemma.

Wenn er es lernen sollte, so einen Kalkdeckel zu bauen, dann ist er geschützt.

Aber dann kann auch sonst nichts Anderes an sein Herz dringen. Dann können auch keine Regentropfen in Form von liebevollen Worten mehr an sein Herz gelangen.

Potschochter hatte seine Gedanken mit seinen Sprößlingen geteilt.

Die Jüngere meinte: "Was ist, wenn man einen Kalkdeckel baut, mit einem herzförmigen Loch wo liebevolle Dinge in beide Richtungen passieren können. Alles was da nicht durchpasst weder hinein, noch hinauskommen kann.

Also Potschochter gefiel dieses Bild so gut, dass er mich bat, es hier in diesen Worten festzuhalten.

 

Als Potschochter das Häuschen so in seinen Händen hielt, stellte er sich vor, er selber wäre diese Schnecke und Gott würde ihn ebenso liebevoll - wie er die Schnecke- halten und betrachten. Schon oft hat Gott Potschochter aus ähnlichen Situationen, die diese Schnecke heute erlebte, befreit. Mit einem Mal machte sich ein Gefühl der Geborgenheit und Hoffnung in Potschochters kleinem Herzen breit. Er schoss noch schnell ein Foto von der Schnecke als Erinnerung, und legte sie neben einem Strauch ab.

 

Potschochter ist seinem Gott so dankbar, dass er dieses Schneckenerlebnis heute haben durfte und weiß erneut, dass sein Gott größer ist als alles andere.

 

Da kann die Prüfung am kommenden Dienstag noch so bedrohlich wirken. Potschochter weiß, dass er mit Gottes Hilfe, seinen inneren Frieden - ganz gleich, ob er die Prüfung besteht oder auch nicht, bewahren kann. Denn Gottes Frieden ist unabhängig von äußeren Umständen.

Wenn es hart auf hart geht, baut Potschochter einen Deckel und vertraut drauf, dass Gott ihn vor Gefahren schützen wird.

 

Es grüßt euch der Molekülhaufen, in dem Potschochter innewohnt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Alexandra Köller (Sonntag, 24 Februar 2019 09:59)

    Eine berührende, liebevoll geschriebene Geschichte von Potschochter und seiner Molekühlhülle. Doch dass ist so eine Sache mit dem Kalk um sein eigenes Herz, daher gefällt mir der Gedanke da ein Herförmiges Loch zu lassen um auch die guten Gefühle durchzulassen. Ich denke ja, dass viele Menschen einen festverschlossen Kalkdeckel um ihr Herz gemauert haben und deshalb so kühl und Rücksichtslos sind. Jedesmal wenn ich meinte eine dieser Kalkschichten bei meiner Dualität abgebaut zu haben, werde ich das Gefühl nicht los, dass durch alte Automatismen bereits der Kübel mit einer Art Notfallkalkschicht bereitsteht... und wenn ich mich mal kurz wegdrehe hat meine Dualität den mühsam abgekratzten Mauerkalk wieder zu gespachtelt. So dass es mir unmöglich wird je durchzudringen, um die schönen Gewinne des Lebens abzuliefern. Ich weiß auch noch nicht wie ich mit meinem Du weiter tue, aber eines mache ich bestimmt nicht, mich bewegungslos einkasteln. Ich vertraue darauf dass meine, wie Potschochter so trefflich beschrieben hat, Weichtele, dass schlechte weiterhin an mir abfedern lassen. Vielleicht habe ich dann zwar wieder eine Kerbe mehr, doch umso mehr dazugelernt. Liebe Grüße, von Omega.